"Messier-Jagd" mit dem Fernglas
Einige Messiers im 7x50 Vixen Ultima am 14.12.2014 aus meinem Garten

Nach längerer Durststrecke war es gestern Abend mal wieder sternklar und so nutze ich das Zeitfenster zwischen 17:30 Uhr und ca. 21:00 Uhr um mich mit meinem Fernglas auf die Suche nach einigen Messiers zu machen.

Als Vorlage, welche Messier überhaupt in einem 7x50 zu finden sind, nutzte ich die Liste der Astro-League, die ich für mich in eine Excel-Tabelle umgewandelt habe. So kann ich nun schön je nach Jahreszeit und Schwierigkeitsgrad geeignete Messiers zur Fernglasbeobachtung auswählen. Diese Tabelle stelle ich natürlich gern zur Verfügung.

Los ging es aber zunächst nicht mit den Messiers, der Himmel war auch noch recht hell, sondern mit Uranus. Dieser steht zur Zeit in den Fischen und ich hatte ihn schon vor einigen Wochen einmal im 7x50 beobachten können und eine Zeichnung seiner Position relativ zu den Feldsternen angefertigt. Nun wollte ich durch eine Vergleichsbeobachtung feststellen, ob er sich denn bewegt hat. Nun ich werde wohl noch ein bisschen länger warten müssen, um die Bewegung zweifelsfrei erkennen zu können. Zur Sicherheit habe ich eine erneute Zeichnung angefertigt.

Mit den "Ms" ging es dann los bei M34. Ein eher unscheinbarer offener Sternhaufen in Perseus, den man eher selten beobachtet, da ja auch der bekannte Doppel-Cluster im Perseus zu finden ist. Im 7x50 lassen sich einige wenige Einzelsterne erkennen und eine gewisse Nebelhaftigkeit. Ganz nett und, da in der Nähe von Algol, auch leicht zu finden.

Dann ging es weiter zu M2, einem der absolut gesehen größten Kugelsternhaufen unserer Galaxie. Kugelsternhaufen sind in Ferngläsern naturgemäß extrem unspektakulär. Daher ging es mir auch nicht so sehr darum etwas zu erkennen, sondern darum ob ich M2 überhaupt im 7x50 eindeutig identifizieren kann. M2 ist leicht zu finden und erscheint im Fernglas zunächst stellar, aber bei genauerem Hinsehen als eindeutig unscharfes Fleckchen. Zur Sicherheit habe ich eine Zeichnung gemacht und später mit einem Planetariumsprogramm verglichen.

Mein nächster Halt war M15. Gleichfalls ein Kugelsternhaufen und unweit von M2 gelegen. M15 ist noch um einiges kompakter als M2 und liegt in einer Gegend mit deutlich mehr Sternen. Ich habe lange gebraucht bis ich mich festgelegt habe, was ich für M15 halte. Und wieder brachte erst der Vergleich einer Zeichnung mit einem Planetariumsprogramm die Sicherheit einen Treffer gelandet zu haben.

Nun wurde es für einen Fernglasbeobachter interessanter. Ich wechselte in den Fuhrmann und nahm mir M36, M37 und M38 vor, allesamt offene Sternhaufen. Alle drei waren im 7x50 leicht auszumachen und schön zu betrachten. M36 ist deutlich kompakter als M37. M37 glänzt aber mit einer deutlicheren Nebelhaftigkeit. Der Anblick wurde mit steigernder Höhe immer klarer und schöner. Einzelsterne waren für mich aber nicht eindeutig erkennbar.

Weiter ging es dann zu M35 in den Zwillingen. Ebenfalls ein schöner offener Sternhaufen, bei dem auch wenige einzelne Sterne erkennbar waren. Allerdings finde ich es immer schwer zu sagen, ob diese zum Sternhaufen gehören oder ob es Vordergrundsterne sind.

Alle diese offenen Sternhaufen sind sicher auch schöne Ziele für DSLR Aufnahmen mit einem leichten Tele.

Zu Abschluss des Abends erhaschte ich noch einen Blick auf M31 und weil mich dann der Mut packte, versuchte ich auch gleich noch M33. Und zu meiner großen Überraschung konnte ich M33 eindeutig und leicht ausmachen als großen Nebelfleck, der fast 1/4 des Gesichtsfeldes des 7x50 überdeckte. Ich kann mich nicht daran erinnern M33, bereits zuvor einmal visuell gesehen zu haben.

Nach diesem Erfolg fand ich, es sei ein guter Zeitpunkt einzupacken und sich einen Tee zu gönnen. Kalt war es nämlich, trotz neuer Mütze vom Weihnachtsmarkt, schon.

Markus Ridder (Iserlohn)


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